Was ist OER?

Das „Global OER Logo“ von Jonathas Mello unter CC BY 3.0 (via UNESCO)

Open Educational Resources (OER) sind Bildungsmaterialien jeglicher Art und in jedem Medium, die unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden. Eine solche offene Lizenz ermöglicht den kostenlosen Zugang sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Andere ohne oder mit geringfügigen Einschränkungen. Open Educational Resources können einzelne Materialien aber auch komplette Kurse oder Bücher umfassen. Jedes Medium kann verwendet werden. Lehrpläne, Kursmaterialien, Lehrbücher, Streaming-Videos, Multimediaanwendungen, Podcasts – all diese Ressourcen sind OER, wenn sie unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden. (Quelle: UNESCO Definition)

Um einen schnellen Überblick über das Thema OER zu erhalten, kann das folgende kurze Video von dem FWU – Medieninstitut der Länder angesehen werden. Für weitere und genauere Informationen rund um das Thema OER befinden sich weitere Inhalte unter dem Video.

Woran erkennt man OER? Die OER Lizenzen (Open Educational Resources), OERinForm-Projekt, CC-BY-SA 4.0

Welchen Mehrwert bietet OER?

Mit OER können Bildungsmaterialien genutzt, bearbeitet, ergänzt oder erstellt werden. Unterschiedliche Plattformen auf der ganzen Welt bieten OER an und viele Suchmaschinen ermöglichen eine gezielte Lizenzsuche. OER sind nicht nur für Lehrende gewinnbringend, sondern auch für Lernende. OER bietet verschiedene Vorteile:

  • OER steht jedem weltweit zur Verfügung
  • Durch Digitalisierung und Vernetzung kann das Material weit verbreitet und ausgetauscht werden
  • OER ermöglicht eine neue Art der Zusammenarbeit
  • Chancengleichheit im Bereich Bildung
  • Zeitersparnis beim Austausch und Wiederverwendung von Lehr-/Lernmaterialien
  • Gemeinsam können Bildungsmaterialien erstellt, aktualisiert, bearbeitet und perfektioniert werden

OER in der beruflichen Bildung?

Das Konzept der offenen Bildungsmaterialien ist in der Berufsbildung noch kaum bekannt. Einige Branchen erstellen und nutzen OER dabei stärker als andere. So finden sich auf Branchenlernplattformen unterschiedliche Formen offener Bildungsmaterialien. Diese reichen von frei lizenzierten Wikis über Video-Tutorials bis hin zu Autorentools zur freien Gestaltung eigener Inhalte.

Eigene Materialien erstellen und teilen

Lehrer*innen an berufsbildenden Schulen ist die gemeinschaftliche Erstellung von Bildungsmaterialien nicht fremd. Bei der eigenen Erstellung von Materialien herrscht jedoch noch große Unsicherheit hinsichtlich Fragen zur Lizenzierung oder zu Bildrechten. Deshalb werden diese Materialien in der Regel auch nur für den internen Gebrauch an Kolleginnen und Kollegen weitergegeben. Hier sind OER eine rechtssichere Alternative zur eigenständigen Erstellung und Nutzung von aktuellen, praxisnahen sowie den individuellen Lehr-Lern-Prozess unterstützenden, digitalen Medien.

Lernen in Bewegung

Die Prozesse des Lehrens und Lernens verändern sich also – ganz besonders beim Thema digitale Bildung in der Schule. In den letzten Jahren hat es in diesen Bereichen enorme Entwicklungen und Neuerungen gegeben. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Lehrkräfte zur Unterrichtsvorbereitung mit Overheadprojektor und schlechten (sowie urheberrechtlich fragwürdigen) Fotokopien begnügen mussten. Aber auch für Schülerinnen und Schüler hat sich das Lernen grundlegend geändert. Die Nutzung des Internets – häufig mit dem eigenen Smartphone – ist aus der Schule nicht mehr wegzudenken. Mit größter Selbstverständlichkeit bewegen sich die Lernenden heutzutage im Netz, um unterrichtsrelevante Informationen zu recherchieren, Prüfungen vorzubereiten oder Projekte umzusetzen. Häufig stoßen dabei jedoch sowohl Schüler als auch Lehrer an die Grenzen dessen, was inhaltlich und urheberrechtlich als gesichert gelten kann.

Neue Ansätze durch OER im Unterricht

Open Educational Resources bieten hier eine Lösung: sie können kostenlos genutzt, weiterbearbeitet und frei weitergegeben werden. Gerade gerade in der Schule wird das Thema frei verfügbarer Unterrichtsmaterialien immer wichtiger und bringt grundlegende Veränderungen beim Lernen und Lehren – vor allem bei den Materialien, mit denen gelernt und gelehrt wird.

Über den Einsatz von OER im Unterricht wird schon seit einigen Jahren diskutiert. Verschiedenste Akteure – von Bildungsanbietern über gemeinnützige Institutionen bis hin zur Politik – haben das Bekanntmachen und die Verbreitung freier Bildungsmaterialien auf ihre Agenda gesetzt. Die Diskussion um Bedeutung, Wahrnehmung und Entwicklung von OER und die Frage, was Lehrer und Schüler davon haben, ist jedenfalls in vollem Gange – auch wenn das Thema in den Schulen selbst noch weitgehend ein Schattendasein führt.

Welche offenen Lizenzen sind wichtig?

Es gibt für die Wahl der Lizenz zwar keine konkrete Vorgabe. De facto haben sich die Lizenzen von Creative Commons (CC) durchgesetzt. Diese sind rechtssicher, sowohl international wie auch in Deutschland. 2016 gibt es bereits ca. 1,2 Milliarden Inhalte im Web unter einer CC-Lizenz (State of the Commons-Report 2016)

Es stehen verschiedene CC-Lizenzen zur Auswahl, die unterschiedliche Einschränkungen machen. Wenn man die Definition oben ernst nimmt, dann fallen unter „ohne oder mit geringfügigen Einschränkungen“ nur drei Optionen:

  • Creative Commons LogoCC BY: Hier muss bei der Weiterverwendung der Name des Urhebers genannt werden
    (Details zur Lizenz auf creativecommons.org).
  • Creative Commons LogoCC BY SA: Hier muss bei der Weiterverwendung der Name des Urhebers genannt werden. UND: Wenn Sie das Material remixen, verändern oder anderweitig direkt darauf aufbauen, dürfen Sie Ihre Beiträge nur unter derselben Lizenz wie das Original verbreiten.
    (Details zur Lizenz auf creativecommons.org)
  • Creative Commons LogoAußerdem gibt es noch die Möglichkeit, eigene Werke in die Gemeinfreiheit – auch Public Domain genannt – zu entlassen. Um das eindeutig zu kennzeichnen gibt es die CC0 (CC Zero)
    (Details dazu auf creativecommons.org)

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Urheber des Originaltexts ist Team OERinfo (Susanne Grimm, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Christina König, FWU Institut für Film und Bild) für OERinfo – Informationsstelle OER.